Aschenputtel im Garten

Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Ich fühle mich wirklich wie Aschenputtel, wenn ich zur Zeit die Linsen sortiere – nur, dass die Tauben mir nicht zu Hilfe kommen, wie es im Märchen der Fall ist 😦 Vielmehr warten sie, bis ich weg bin, um sich dann die fallengelassenen guten Linsen zu schnappen 😀

Aber wie kam es zu meiner neuen Cinderella-Identität? Ganz einfach, die Linsen sind „reif“! Genauer gesagt, vertrocknen die ersten Schoten an den kleinen, zarten Pflanzen. Wie Micha schon über unsere Lens Culinaris von der Sorte Pisarecka Perla (von Dreschflegel) berichtet hat, keimten die Anfang Mai ausgesäten Linsen nicht mal eine Woche später schon sehr zuverlässig. Die Anfänge der Linsen könnt ihr hier nochmal nachlesen.


Linsen im Garten – Stützen und ständige Ernte erforderlich

Seitdem wuchs die Pisarecka Perla ziemlich gut, natürlich unterbrochen von den golfballgroßen Hagelkörner, denen unser Garten zum Opfer fiel! Aber selbst dieses Unwetter haben die Linsen angesichts ihrer Masse relativ gut überstanden! Was wir allerdings merken: Die Linsen bräuchten Stützen! Es sind so zarte Pflänzchen, die sich nicht selber auf den Beinen halten können, dass sie sich dringend irgendwo anlehnen müssten – so hängen sie jetzt leider ziemlich im Matsch 😦 

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Die Linsen am Tag nach dem großen Hagelsturm, vorne sieht man auch schon kleine Amaranths! 24. Juni 2016
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Linsen hinten und Amaranth vorne, alles ganz schön vom Regen zerstört 😦 4. August 2016

 

Darüberhinaus merken wir jetzt, dass Linsen ständig geerntet werden müssen! Die Schoten wachsen so nach und nach und vertrocknen dann ziemlich schnell! Gerade in diesem Jahr müssen die vertrockneten Schoten dann aber schnell vom Strauch, da sie ansonsten im nächsten Regenschauer vergammeln. Die trockenen Schoten kann man dann aber erstmal so irgendwo liegen und weiter trocknen lassen, bevor man sie pult.

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Linsen-Dschungel! Die kleinen braunen Kapseln sind die Schoten, die jeweils eine oder zwei Linsen enthalten… mühsam ernährt sich der Selbstversorger! 😀 4. August 2016
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Eine Schüssel voller Linsenschoten – sehr ergiebig sind die nicht 😦 Ernte vom 30. Juli 2016

 

Cinderella-Time – Pulen und Pulen und Pulen 

Jetzt zum pulen. (Schreibt man das überhaupt so?). Normalerweise soll man Linsen in großen Bottichen „stampfen“, sodass sich die vertrocknete Hülse löst, und diese dann wegföhnen. So bleibt angeblich bloß die Linse selbst übrig. Wir haben allerdings so wenige Linsen, dass ich in der Zeit, in der ich den Föhn organisiert habe, schon die Hälfte der Linsen per Hand gepult habe! Das macht zwar Arbeit, aber mir (zur Zeit) auch noch sehr viel Spaß 😀 Allerdings könnten die Tauben mir manchmal gerne zu Hilfe kommen und die schlechten in ihr Kröpfchen verfrachten 😀 Ihr könnt mich gerne für verrückt halten, denn das Pulen macht wirklich viel Arbeit und kostet sehr viel Zeit, aber irgendwie ist es auch meditativ! Angesichts des Zeitaufwands bei geringem Ertrag (in jeder Schote sind nur 1-2 Linsen) sind Linsen aber eher nicht so das praktische Selbstversorger-Gemüse… insbesondere, da es hier ständig regnet und so bestimmt ein Großteil der Samen bereits am Strauch vergammelt, selbst wenn wir so oft wie möglich ernten! 

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Aschenputtel pult die Linsen – die guten ins Töpfchen 🙂 Ernte vom 30. Juli 2016

 

Amaranth Roter Meier – Aussaat Anfang Juni und hübsche Pflänzchen im August

Zurück zum Beet: Anfang Juni säten wir den Amaranth Roter Meier, von dem wir das Saatgut aus dem Samentauschpaket bekommen hatten. Ohne irgendeine Erfahrung bezüglich Anbau oder Verwertung, haben wir die Samen einfach mal unter die Erde gebracht und sind gespannt, ob wir es bereuen werden 😉 Amaranth breitet sich ja angeblich unkontrollierbar aus! Naja, so lange man es essen kann… hat da jemand Erfahrung mit? Ist Amaranth vielleicht (wie der Magentaspreen) eher ein nicht so beliebtes Gemüse? Die Keimrate war übrigens sehr gut, bereits Mitte Juni sah man viele winzige blutrote kleine Pflänzchen. Ohne uns weiter darum zu kümmern, wächst der Amaranth seitdem vor sich hin. Er wird gar nicht so groß, sondern bleibt schön kompakt und sieht im Beet sehr, sehr hübsch aus! 

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Die Amaranth-Hälfte des Beets am 4. August 2016
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Roter Meier, der scheint mir noch recht klein für Anfang August – aber hübsch ist er 🙂 4. August 2016

 

Wann kann man ihn wohl beernten? Und was davon kann man essen? Die Blätter wie Spinat, aber auch die Dolden als Getreide, ist das richtig? Und wie erntet ihr eure Linsen, wenn ihr welche habt? Sitzt ihr auch wie Aschenputtel vor einer Schale und sortiert die guten ins Töpfchen und die schlechten ins Kröpfchen?  🙂

 

23 Gedanken zu “Aschenputtel im Garten

  1. Boah respekt vor der ganzen Arbeit die Linsen händisch zu puhlen! Die werde ich dann eher nicht anbauen, aber Kichererbsen will ich mal probieren. Roten Meier habe ich auch, spät ausgesät und trotzdem 2m hoch, bislang habe ich nur roh einige Blätter genascht und viel an die Kaninchen verfüttert. Ich bin gespannt, was für Verarbeitungstipps hier kommen. Davon werde ich dann hemmungslos parasitieren. 😀
    LG Oli

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    1. 😀 Ja, ich vermute, dass ich auch sehr bald schon genug vom Linsen-Pulen habe 😀

      2m hoher Roter Meier? Da sind unsere ja Winzlinge im Vergleich! Die schaffen kaum 20cm 😦 Sie haben auch kaum Blätter, wie du auf den Fotos siehst, sodass sie zum sattwerden nur wenig taugen 😀

      Mal sehen, ob da noch was kommt 🙂

      Liebe Grüße!

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      1. Ich dachte, das gehört so. 🙂 Ich habe die mehr aus Verlegenheit in das Beet gesät weil ich nirgends mehr Platz hatte und das Saatgut schon seit letztem oder vorletztem Jahr hier rumlag. Ich dachte, wenn da was kommt ist es gut, dann kann ich es immerhin testen oder wenn ich wieder nicht dazu komme, Saatgut nehmen und wenn nix kommt, hab‘ ich wenigstens alibimässig ausgesät. 😉

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  2. huhu Hanna, kennst du auf Youtube den Selbstversorgerkanal? Da gibts ein Video, in dem beschrieben wird, wie arg sich der Rote Meier selbst aussät und zur Plage wird…Schau doch da mal nach. Man kann, lauf dem Filmchen, die Blätter wie Salat essen – mehr weiß ich aber dazu auch nicht.
    Zu den Linsen: Ich mag solche Arbeit auch ganz gern – eben habe ich die letzten Dicken Bohnen ausgepuhlt 🙂 wenns am Ende schmeckt, lohnt es sich allemal…
    liebe Grüße!

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    1. Jaaa, auf dem Selbstversorgerkanal habe ich neulich auch das Video gesehen, in dem er geklagt hat über die Amaranth-Plage 😀 Aber da hatten wir ihn bereits im Beet! Naja, ich denke, wenn wir ihn halbwegs gut kontrollieren, geht alles gut… oder ist das naives Wunschdenken? 😀

      Dicke Bohnen habe ich sehr gern gepuhlt, aber leider waren die ziemlich schnell alle weg… gut, dass ich noch ein paar Linsen und Erbsen habe 😀

      Liebe Grüße!

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  3. Linsen habe ich vor Jahren mal gepult, seitdem habe ich keine mehr angebaut (nicht aus Abneigung, sondern mangels geeigneten Saatguts), aber Radieschen- und Kohlsamen pule ich regelmäßig „von Hand“. Wie du finde ich das ziemlich meditativ, und wenn’s fad wird, man es gut nebenher beim Hörbuch hören oder Fernsehen machen. Zumindest hat man das Ergebnis gleich „in der Hand“. Beim Senf haben wir es auf die empfohlene Weise (trockene Hülsen in einem alten Kissenbezug walken, dann mehrfach sieben und zuletzt die feinen Hülsenreste wegpusten) gemacht und mein subjektiver Eindruck war, dass das durch die vielen Arbeitsschritte auch nicht unbedingt schneller geht, zumal ich zum Wegpusten offenbar kein Talent habe und das richtige Maß nicht finde. Dann lieber allabendlich ein paar Handvoll wegarbeiten… klar, für große Mengen eignet sich das nicht mehr!

    Amaranth als Plage habe ich bisher nicht erlebt, wahrscheinlich hängt es ja auch davon ab, ob die Samen überhaupt zur Reife kommen (je später man säht, umso unwahrscheinlicher…) bzw. ob man die rechtzeitig erntet. Die Blätter schmecken auf jeden Fall als Salat oder Spinatgemüse, die größeren kann man sicher auch blanchieren und mit Käsecrème oder Risotto füllen. Laut Rühlemann’s schmecken auch die in Butter gedünsteten jungen Blütenstände sehr gut, dann käme es gar nicht erst zur Samenbildung und die Amaranth-Plage bliebe aus…
    Letztlich hängt es ja auch immer vom Gärtner ab, ob etwas als Plage empfunden wird oder nicht. Ich habe hinter der Terrasse z.B. ein paar Quadratmeter Giersch, da würde sicher auch so mancher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber was hilft’s? Ich pack halt gelegentlich ein paar Blätter in den Salat, ins Kartoffelpü oder in den Möhrenkuchen. Was soll ich mich aufregen. Hahnenfuß wär schlimmer. 😉

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    1. Die Einstellung gefällt mir 😀 Ich weiß zwar noch nicht, ob mir der Amaranth schmeckt, aber bisher denke ich auch noch, was man essen kann, kann gar nicht so schlimm sein 😉 In Butter gedünstet hört sich sehr lecker an! Weißt du ob die Blätter dabei rot bleiben oder an Farbe verlieren? Das wäre ja ein hübscher Spinat 😀

      Liebe Grüße!

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      1. Ich hab gelesen, die Farbe verliert sich beim Kochen. Hängt aber vielleicht auch von der Garzeit ab? Da ich die Blätter immer nur in den Salat getan habe, kann ich das nicht aus eigener Erfahrung beantworten. Aber du wirst es ja bald herausfinden…
        liebe Grüße zurück!

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      2. Oh wie schade 😦 Das finde ich bei unseren lila Bohnen auch sehr schade, dass sie beim blanchieren schon wieder grün werden 😦 Sonst würden die eingemachten Bohnen wirklich sehr hübsch aussehen 😀

        Liebe Grüße!

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      3. Ja, leider sind viele der schönen andersfarbigen Gemüsesorten nicht farbecht. Unsere rote Melde wird beim Kochen auch eher Olivgrün. Aber wenigstens bleiben die violetten Kartoffeln violett…
        Schönen Sonntag!

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      4. Ja, das wäre aber auch wirklich schade drum, wenn die auch ihre Farbe verlieren würden 😀 Hm, wo du das sagst, bekomme ich Lust, einen kunterbunten Kartoffelauflauf zu machen 🙂 Mit gelben, blauen und roten Kartoffeln, der wird bestimmt sehr hübsch 😀

        Liebe Grüße!

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  4. Dein Beitrag hat mich dran erinnert, dass ich auch mal nach meinen Linsen sehen wollte… Habe mich dann auch mal am Pulen versucht. Bei Dicken Bohnen und Erbsen mag ich das auch, aber die Linsen können einen echt fertig machen ;-)! Habe versucht, sie durch allgemeines Zusammendrücken aus den Schoten zu kriegen, aber so richtig ideal ist das auch nicht… LG

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    1. Haha, ja, die Linsen können wirklich lästig werden 😀 Sie müssen wirklich staubtrocken sein, dann kann man sie jede einzeln wirklich leicht aufdrücken und dann springen die Linsen quasi schon von selber raus 😀 Hast du auch die Pisarecka Perla?

      Liebe Grüße!

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      1. Haha, ja, der Linsenberg wächst einfach nicht 😀 Ich wüsste gerne, ob wir mit dem bisschen, das wir anbauen, überhaupt die 100g-Marke knacken werden 😀

        Die Marmorierte Linse ist ja hübsch! Wir hatten extra die Pisarecke Perla genommen, weil die angeblich die größten Körner bildet 🙂 Und selbst da puhle ich mich schon dumm und dusselig 😀

        Liebe Grüße!

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