Sommerliche Honigernte

Am 7. August war es so weit, wir haben unseren Honig geerntet 🙂 Mittlerweile schon zum zweiten Mal, denn vor der Sommerernte kommt natürlich die Frühjahrsernte. Leider haben wir es nicht geschafft, über die Frühjahrsernte zu berichten, aber dafür wird die Sommerernte umso spannender 😉 

Um den Honig ohne großen Stress für das Volk zu „stehlen“, haben wir am Abend vor der Ernte eine Bienenflucht zwischen die unteren zwei Bruträume und die oberen zwei Honigräume gestellt. Ihr erinnert euch vielleicht, dass das stärkere Volk von Hannelore II. auf 4 Zargen saß, also in 4 Kisten 🙂

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Rechts das stärkere Volk Hannelore II., links das schwächere Volk Gisela III.! Die unteren zwei Räume sind immer Bruträume, die durch ein Gitter von den oberen Honigräumen getrennt sind.

Durch ein Absperrgitter sind Honig- und Brutraum voneinander getrennt. Die Königin ist nämlich zu dick, um durch das Absperrgitter zu passen, und kann somit nur in den unteren zwei Zargen Eier legen! Die Arbeiterinnen können aber auch nach oben, und sammeln dort nur leckeren Honig 🙂

Die Flucht, die zwischen die beiden Brut- und die beiden Honigräume kommt, ist nun wiederum eine grandiose Sache! Denn die Bienen von oben können durch sie nach unten krabbeln, von unten aber nicht wieder hinauf! Und da alle Bienen aus den Honigräumen scheinbar ab und an mal in den unteren Zargen nach dem rechten sehen, ist nach gar nicht allzu langer Zeit der obere Teil bienenfrei 🙂 Nach nur einem Tag waren in den Honigräumen kaum mehr Bienen, sodass für Imker und Tiere die Honigernte viel entspannter verläuft! 

Insgesamt haben wir 18 Honigwaben  in den Schleuderraum unseres Vereins mitgenommen, davon 14 aus dem Volk Hannelore und 4 aus dem Volk Gisela. 


 

Entdeckeln, schleudern, sieben – und warten….

Dann wird zuerst jede Wabe einzeln mit einer Entdeckelungsgabel entdeckelt. Ansonsten würde der Honig beim Schleudern einfach in den Zellen stecken bleiben. Und da die Bienen nahezu alle Zellen verdeckelt hatten, hat das Entdeckeln auch ordentlich lange gedauert 😀

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Verdeckelte Honigwaben, 7. August 2016

Aber nicht nur, dass es lang gedauert hätte! Nein, es gab eine wahrhaftige Sensation, denn:

Unser Honig ist GRÜN!!!!!

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Grüner Honig, 7. August 2016

O_o O_o O_o

Waaaaaaas?

Was kann da nur passiert sein? Wir waren froh, dass unser Vereinsvorsitzender dabei war, aber auch er konnte sich das nicht erklären!!! Es gab schon öfter Fälle, in denen Bienen aus umliegenden Fabriken genascht haben, und zum Beispiel ihren Zucker aus bunten Gummibärchen oder M&M’s gesammelt haben – aber direkt im ersten Jahr? Und bei uns? Warum passiert das gerade uns? 😀 

Kann sich einer von euch das erklären? Haltet ihr es für grüne Gummibärchen, oder gibt es eine neue grüne Pflanze, die einen solchen Honig liefert?

Wir haben jedenfalls sofort in dem für uns zuständigen Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen angerufen, und nachgefragt, ob man mittels einer Analyse die Herkunft dieses Honigs bestimmten könnte! Die Menschen dort waren genau so interessiert wie wir, und haben uns sofort um eine Probe gebeten! Sie haben eifrig mikroskopiert, probiert und geschaut, konnten aber den Ursprung dieses grünen Honigs nicht finden…  schade 😦 Der Verdacht liegt aber bei irgendeiner Art Waldmeister-Getränk. Vielleicht Wackelpudding? Ich weiß es nicht 😀 Jedenfalls haben die  Experten an unserem Honig nichts zu beanstanden gehabt, sodass wir ihn jetzt offiziell als Honig vermarkten dürfen. Da gab es quasi grünes Licht 😉 😀 Im geschleuderten Honig sind die grünen Bestandteile auch nicht mehr zu sehen, da der Anteil dann doch eher gering war.

Wir warten jetzt jedenfalls nochmal ab, ob auch die benachbarten Imker im Ort bei ihrer Honigernte grünen Honig finden! Vielleicht kann man so dann nach und nach die Herkunft herausfinden 🙂 

Naja, so weit so gut der Exkurs zum grünen Honig! Wie auch in normalen Fällen, kommen die entdeckelten Zargen dann in eine große Schleuder, die sich leider nicht sehr gut fotografieren lässt 😀 Unten in der Schleuder befindet sich ein kleiner Zapfhahn, aus dem der Honig dann herausläuft, erst in ein Sieb, dann in ein noch feineres Sieb, und schließlich in einen Honigeimer 🙂 Und dort bleibt er erst einmal!

Jetzt heißt es warten, bis der Honig in den Eimern anfängt zu kristallisieren. Das kann einige Tage bis Wochen dauern, aber wir haben es ja auch nicht eilig 🙂 Wenn er kristallisiert, muss jeder Eimer täglich 5 Minuten gestampft werden, sodass die Kristalle zerbrechen und der Honig nicht steinhart wird! Er bleibt dann insgesamt flüssig, hat aber eine cremige Konsistenz. Durch das Kristallisieren trübt er sich auch und unterscheidet sich so vom klaren Waldhonig.  

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Unser Frühjahrshonig, noch unkristallisiert, der gerade gestampft wird, 29. Juni 2016

Wir haben bei der Sommerernte übrigens insgesamt 36kg Honig geerntet! Die Frühjahrstracht hatte bereits 23kg leckeren Frühjahrsblütenhonig ergeben, sodass wir eine Jahresbilanz von stolzen 59kg Honig haben 😀 Juhuuu 😀

Jetzt steht noch die Spätsommerbehandlung zum Schutz vor der Varroamilbe an, und dann haben die Bienen erstmal Ruhe vor uns! Mit unseren fast 60kg Honig haben wir auch erst einmal genug und vor allem genug zu tun 😀 So geht also unser erstes Bienenjahr (fast) zuende, ohne Schwarm, mit einigen Stichen (bei der Ernte gab es übrigens für mich noch einen ins Knie – da waren es insgesamt 5), und mit Hunderten Gläsern voll Honig 🙂 Es ist traumhaft schön, den selbst geernteten Honig morgens auf dem Brot zu frühstücken und dabei noch zu wissen, dass ein Teil davon Nektar aus dem eigenen Garten sein muss! Ich will es jedenfalls nicht mehr missen, auch wenn die Bienen einen schon ordentlich auf Trab halten! Das Ergebnis ist einfach unbezahlbar gut 🙂

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Unser erster Frühjahrshonig 🙂 Sieht aus, als wäre viel Raps darin, lecker 😀

 

 

 

25 Gedanken zu “Sommerliche Honigernte

      1. Würde ich an deiner Stelle vermutlich ähnlich machen 😀
        Ja ich weiß, erst nach dem ersten Lebensjahr dürfen Kleinkinder Honig 🙂
        Lass dir deinen Honig schmecken 😉
        LG Sabrina

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    1. Hm, mal sehen 🙂 Erstmal haben wir viel an Freunde und Familie verteilt, und seeehr viel davon essen wir auch selbst 😀 Ich weiß noch gar nicht, ab welcher Menge ein Verkauf sich wirklich lohnt. Vielleicht verteilen wir die Gläser deshalb erstmal so, um uns schonmal einen Kundenkreis zu sichern 😎 😀

      Liebe Grüße!

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  1. Der ist ja wirklich quietschgrün! Echt faszinierend und ein bisschen gruselig…
    Gibt’s denn bei euch in der Nähe Werke, die gefärbten Zucker verwenden? Dann wäre die Wahrscheinlichkeit ja recht hoch, dass das daher kommt. Könnte mir zwar grundsätzlich auch vorstellen, dass der Farbton auch von Natur aus in Pflanzen vorkommt, aber dann müsste das ja schon bekannt sein, denke ich…
    Naja, Hauptsache, es ist nicht gesundheitsschädlich und ihr dürft euren Honig trotzdem als „Honig“ verkaufen. Hat euch die Analyse eigentlich etwas gekostet oder haben die das aus Neugierde/ Kulanz kostenlos gemacht?
    Uns wurde im Honiglehrgang gesagt, man solle von Anfang an täglich zweimal Rühren, damit es gar nicht erst zu nennenswerter Kristallbildung kommt… da ist mir eure Variante mit dem „erst mal abwarten, bis es überhaupt Kristalle gibt“ irgendwie sympathischer! Und herzlichen Glückwunsch zu euren (fast) 60kg Honig!
    Habt ein schönes Wochenende!

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    1. Ja, verrückt nicht? Ich kenne leider keine Werke in unserer Umgebung, aber wir kennen uns hier auch nicht wirklich gut aus, sind ja nur zugezogen… Unser Vereinsvorsitzender hat einen natürlichen Ursprung sofort ausgeschlossen, und die Experten auch, nachdem sie das Foto gesehen hatten…

      Die Analyse hat das Labor kostenlos gemacht, die waren wohl auch neugierig 🙂 Wir haben allerdings auch keine sonstigen Ergebnisse bekommen, also keine Sortenbestimmung etc. Die haben wirklich nur geschaut, ob sie das Grün erklären können. Ist ja auch wichtig für die zu wissen, denn vielleicht ist die ganze Umgebung voll von grünem Honig und wir sind einfach die ersten…

      Unser Honiglehrgang war in Sachen Rühren wirklich entspannt! 😀 Wir rühren den Honig auch bis jetzt noch nicht… Den Frühjahrshonig haben wir dann täglich 5 Minuten gerührt und das hat auch vollkommen gereicht 😉

      Vielen Dank für die Glückwünsche und dir auch ein schönes Wochenende! 🙂

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  2. Der grüne Honig ist ja krass! Da hätte sich jeder Imker erst mal erschreckt. Aber, da die Tests gut gelaufen sind, ist ja Gott sei Dank alles gut.
    Erstaunlich, wie viel Honig ihr ernten konntet! Glückwunsch dazu! Echt super 🙂
    LG
    AnDi

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    1. Ja, der ist schon extrem grün, nicht? Wir haben uns erst gar nicht gewundert, aber als nichtmal unser Vereinsvorsitzender so etwas kannte, da wurde uns doch ein bisschen mulmig 😀 Zum Glück ist er trotzdem genießbar und gesund, auch wenn die Farbe ungewöhnlich ist 🙂

      Liebe Grüße!

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  3. Grüner Honig – davon habe ich noch nie gehört, ist ja echt erstaunlich dass es sowas gibt.
    Ich habe auch einen Imker in der Familie, allerdings hat der mir bislang so viel interessantes über Honig nie erzählt – danke für die Info.
    Liebe Wochenendgrüße
    Ellen

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  4. Wow, voll viel… 60 kg grünen Honig 🙂 Vielleicht Waldmeister-Honig 😉 Wisst ihr wieviel Honig die Bienen insgesamt herstellen? Gibt es da einen Richtwert zB. darf man den Bienen die Hälfte oder 2 Drittel oder so ähnlich wegnehmen? Das interessiert mich schon lange, würde mich freuen, wenn du das weißt. Sonnige Grüße, Nicole

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    1. Hallo Nicole,
      ja, 60kg sind eine ganze Menge, nicht? 😀 Leider weiß ich nicht, wie viel Honig ein Bienenvolk insgesamt produziert… Ich finde überall nur Angaben zu den Erntemengen, die pro Ernte 20-30kg pro Volk beträgt (also im Jahr 40-60kg). Da liegen wir also ziemlich im Mittel. Unser Honig kam ja von einem starken Volk + ein paar Waben aus einem schwächeren Volk. So haben wir zweimal im Jahr geerntet, einmal 23kg und einmal 36kg.

      Ich spreche jetzt mal nur für das starke Volk von Hannelore II:
      denen haben wir einige Randwaben im Honigraum gelassen, weil sie noch nicht ganz reif waren bzw. weil wir auch schon genügend geklaut haben 😉 Das dürften bei der Sommerernte nochmal 4-5kg Honig gewesen sein. Die leer geschleuderten Waben haben wir ihnen natürlich zurückgegeben zum Ausschlecken 🙂 Daneben sammeln die Bienen ja noch Honig in ihrem Brutnest! Das kann natürlich bei übertrieben guter Tracht schlimmstenfalls dazu führen, dass die Königin keinen Platz mehr hat, Eier zu legen. In diesem Fall ist es sogar ganz gut, wenn man im Honigraum wieder etwas Platz schafft. Wie viel Honig im Brutraum ist, lässt sich ganz schwer sagen, weil die Brut und die ganzen Bienen natürlich auch ordentlich wiegen. Aber 10kg Honig können die Bienen dort bestimmt unterbringen!

      Wie viel ein Volk insgesamt produziert, kann ich leider wirklich nicht beurteilen. Das ist auch schwer, weil sie gleichzeitig natürlich schon wieder von ihrem eigenen Honig naschen 😀 An regnerischenTagen z.B. wird es bestimmt deutlich weniger im Bienenstock, an sonnigen Tagen, wenn sie sammeln können, füllen sich die Vorräte sehr schnell 😀

      Generell werden den Bienen (zumindest beim Zandermaß) zwei Honigräume geklaut, und zwei Bruträume mit Honigresten gelassen. Man nimmt ihnen also deutlich mehr als die Hälfte. Wenn sie inmitten einer Tracht, z.B. im Rapsfeld stehen, dann kann man sogar drei Honigräume aufsetzen und alle drei ernten!

      Prinzipiell gilt aber auch: die Bienen kriegen natürlich was wieder!! Sie müssen auf gar keinen Fall hungern! Es kann sein, dass ihnen ihre eigenen Honigreste ausreichen, da das Volk ja jetzt deutlich schrumpft. Vermutlich müssen wir aber nochmal füttern, mit speziellem Futterteig, Zuckerwasser, Honigwaben oder einfach einem Gläschen von ihrem eigenen Honig 🙂

      Tut mir Leid, dass ich dir da nichts genaueres berichten kann! Die meisten Imker interessieren sich halt doch nur für den kg-Wert der Ernte 😀

      Liebe Grüße!

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      1. Hi Hannah, danke für die Infos. Ich mag Honig auch. Wir haben auch schon mal überlegt ein eigenes Volk zu nehmen, aber den Gedanken wieder aufgegeben, da ich ein schlechtes Gewissen hätte, wenn ich den Bienen ihren hart erarbeiteten Honig mopse. Und ja, die meisten interessiert leider „nur“ ihre Ernte und nicht die Tiere, die ihn machen und das finde ich sehr schade und gar nicht wertschätzend. Bei euch hab ich das Gefühl, dass ihr ein gutes Mittel versucht. Alles Liebe, nici

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      2. Hey liebe Nicole, ihr könnt ja auch Bienen halten, ohne ihnen den Honig zu nehmen 🙂 Da habt ihr dann sogar weniger Arbeit mit den Völkern 😀

        Hart erarbeitet finde ich relativ – das ist ja ein sehr menschliches Konzept von der „schlimmen“ Arbeit, ich glaube kaum, dass die Bienen sich gern auf die faule Haut legen würden 😀 Eigentlich ist da eher Arbeitslosigkeit Tierquälerei 😀 Wenn sie nicht genug zu tun haben wird ihnen außerdem langweilig, sie schwärmen, und verenden dann in der freien Wildbahn 😦

        Ich mag sowieso den Honig, der ja auch sehr gesund ist, viel zu gerne, als dass ich da nicht mal naschen wollte 😉

        Liebe Grüße!

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  5. Hallo,
    jetzt hab ich mich durch Eure „ersten Jahre“ gelesen – spannend!
    Auch wir hatten gleich im 1. Jahr große Probleme (und mussten im 2. ganz neu beginnen) – aber jetzt läuft’s, mit aufs und abs. AWir hatten ja schon ALLES *g*, aber grünen Honig hatten wir noch nie …
    wie gehts Euren Bienen derzeit? Dieser Bericht ist ja recht alt…

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    1. Ja, leider haben wir schon länger nicht mehr geschafft, über die Bienen zu berichten 😦 Den Bienen geht es aber recht gut, wir sind jetzt mit 4 Völkern in das zweite Jahr gestartet 🙂 Und die Bienchen sind natürlich froh, dass langsam die Kirschblüte beginnt 😀 Etliche Ableger sind uns allerdings eingegangen über den Winter, vermutlich wegen Paraffin in den Mittelwänden… hast du da auch Probleme mit gehabt? Die Waben sind regelrecht zusammengebrochen 😦 Aber vier Wirtschaftsvölker reichen in diesem Jahr auch vollkommen aus XD

      Das mit dem grünen Honig konnte uns niemand erklären… Nicht einmal die Bieneninstitute… Für uns ist es einfach ärgerlich, weil der Honig sich auch nicht wie „normaler“ Honig verhält… Er hat extrem geschäumt nach dem Rühren und ist auch ansonsten eher „hässlich“ 😀

      Wie viele Völker habt ihr denn und welches Maß? Ich wünsch euch einen guten Start in die Bienensaison 🙂

      Liebe Grüße!

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      1. Wir haben momentan drei Völker, sitzen auf Dadant, und wir haben Naturwabenbau – die Anfangsstreifen sind aus Biowachs, insofern haben wir zum Glück mit verunreinigten Mittelwänden kein Problem (kann es schon daran gelegen haben, daß Eure ersten Ableger nicht ausbauen wollten??)
        Wir sind ja ganz im Norden – unsere Bienen freuen sich über die Salweide, und jetzt, frisch, die Schlehe – an Kirsche ist noch nicht zu denken. Aber sie sind gut grade vor.
        Wenn Du magst, einfach mal in mein Blog klicken, hier ist aktuelles: https://fjonka.wordpress.com/category/bienen-unsere/jahr-7/
        Wir wollen in diesem Jahr erstmals versuchen, einen vorweggenommenen Schwarm zu machen, um endlich wieder eine TopBarHive zu besiedeln (mit denen haben wir begonnen) Mal sehen, ob’s klappt….

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