Artischocken – im Beet und auf dem Teller

Nach langer Pause melde ich mich heute endlich mal wieder zu Wort! Die anstrengende Zeit ist vorbei (naja, es geht natürlich immer noch anstrengend weiter O_o ). Aber die Prüfungen sind absolviert und wir haben wieder etwas Zeit für den Garten und vor allem: für uns 🙂 Wir haben schon ein bisschen über unser Gartenjahr resümiert und ich bin definitiv der Meinung: Weniger ist mehr! Vieles werden wir im nächsten Jahr streichen, und auf gar keinen Fall neue Projekte beginnen! Vielmehr werden wir das, was es auch „bringt“ im Garten, also Zucchini, Kürbisse, Bohnen, Kartoffeln, Tomaten etc. perfektionieren 😎 Da wir uns ja doch irgendwie selbst versorgen wollen, macht sowas wie stundenlanges Linsenpulen halt nur begrenzt Sinn und nimmt einem irgendwann auch die Lust und Laune 😦 Gut, aber das Fazit über das zweite Gartenjahr kommt ja erst noch 🙂


Heute möchte ich über etwas Tolles aus dem letzten Jahr berichten. Vieles ist ja schiefgelaufen, aber manche wenige Dinge auch ganz wunderbar – und dazu gehören definitiv die Artischocken!! 

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Artischockenknospe am 27. Juli 2016

Ich habe nicht wirklich dran geglaubt, dass das ein Erfolg wird, aber das Experiment hat sich gelohnt! Überall habe ich gelesen, dass Artischocken kleine Diven sind und harte Arbeit nur mäßig belohnen, also habe ich mir einfach nicht zu viel versprochen – und wurde dann vollkommen überwältigt von der Artischockenpracht in unserem Artischocken-Braunkohl-Beet 😀 

Aussaat 12. Februar und Anfang März – Auspflanzen Ende April bis Anfang Juni

Auch wenn die Pflänzchen einen etwas schwierigen Start hatten, und in den ersten Monaten im Freien so wirkten, als würden sie das Auspflanzen überhaupt nicht verkraften, haben sie sich doch alle wirklich gut berappelt! Ich war mir fast sicher, dass sie alle erfroren waren, doch sämtliche Pflanzen haben sich im Laufe der Zeit erholt! Dabei zeigte sich, dass Aussaat- und Auspflanzzeitpunkt letztendlich keinen Unterschied machten! Und das, obwohl es Anfang Mai noch knackig kalt und bestimmt auch noch frostig war! Letzten Endes waren alle Pflanzen gleicht gut! 🙂

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Die Rote Palme im Vordergrund und hinten die vier Artischocken! Ganz schön voll, das Beet 🙂 27. Juli 2016

Knospenpracht – Gekochte Artischocken mit Sauce Béarnaise

Von den knapp 30 Blüten, die sich im Laufe der Zeit an den vier Pflanzen bildeten, haben wir nur einmal welche geerntet und gegessen, da das Angebot im Juli, August und September im Garten einfach viel zu groß ist! Da kommen wir nicht mehr hinterher! 😀 Die eine Ernte war aber traumhaft gut! Man soll die Knospen ernten, bevor sich die Knospenspitzen blau verfärben, denn so kündigt sich die Blüte an. Also haben wir ein paar Knospen abgeschnitten und erstmal in etwas Wasser in unserer Küche stehen lassen.

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Artischockenernte von September 2016

Um sie zu verarbeiten haben wir die Artischocken dann knapp unter der Knospe abgeschnitten, gut abgewaschen und dann ca. 40 Minuten in Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft gekocht. Dabei sollten die Knospen komplett mit Wasser bedeckt sein, was etwas schwierig ist, da sie immer nach oben treiben. Manchmal liest man, dass man die oberen Blätter der Knospe kürzen soll, das haben wir aber nicht gemacht! Einfach komplett in den Topf und fertig 🙂

Dazu haben wir die typische Sauce Béarnaise gemacht und als Dip serviert. Und was soll ich sagen? Suuuperlecker!!! Ich liebe es einfach, Artischockenknospen zu zupfen und zu essen, vom Geschmack brauche ich da gar nicht reden (der war aber auch grandios!). Es ist natürlich eigentlich ein Liebhaber- und Feinschmecker-Essen – obwohl ich finde, dass eine Artischocke pro Person schon ordentlich satt macht und eigentlich als Mahlzeit ausreicht! Die äußeren Knospenblättchen haben natürlich nur wenig Fruchtfleisch, aber je weiter man sich ins Herz vorarbeitet, desto ergiebiger werden sie 🙂 Ein Blättchen nach der anderen kann man so abzupfen und in Sauce dippen, nur das Heu in der Mitte ist nicht essbar. Der Artischockenboden wiederum kann man, sobald er vom Heu befreit ist, essen! Auf dem Foto hier sieht man in der rechten Artischocke ganz gut, was mit „Boden“ und „Heu“ gemeint ist 😀

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Artischockenknospen mit Sauce Béarnaise und etwas Brot 🙂

Blütenpracht – Augenschmaus und Festessen für Bienen

Es war wahnsinnig schade, dass die Haupt-Artischocken-Saison gerade in unsere Klausur-Stress-Zeit fiel, sodass wir uns nicht wirklich um die Ernte kümmern konnten. Gerne hätte ich noch mehr Rezepte probiert, aber dafür war keine Zeit 😦 Naja, es gibt da ja noch ein paar Gartenmitbewohner, die uns das wirklich sehr gedankt haben! 🙂 Denn kaum machten die Knospen auch nur annähernd Anstalten, sich zu öffnen, rasteten die Bienen vollkommen aus! Sie krabbelten auf der Knospe rum und wollten dringend schonmal reinschnuppern, auch wenn das dann doch  noch etwas gedauert hat 😀 Als die Artischocken dann aber in voller Blüte waren, haben wir es nicht bereut, dass wir sie haben blühen lassen! Der Anblick von mehr als 15 Bienen und Hummeln in nur einer Blüte, die vollkommen im Delirium vor lauter Blütenstaub und -duft vor sich hintorkeln, war einfach grandios 😀 Die Artischockenblüten sind ein traumhaft schöner Anblick, den ich im Garten nicht mehr missen möchte 🙂 Da ist es fast schade um jede geerntete Knospe 😀

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Artischocken-Blüte am 25. September 2016
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Das war aber auch wirklich die King-Size-Blüte, die größer war als meine Hand 😀 Die anderen Knospen waren etwas kleiner, von der üblichen Größe 🙂
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Artischockenbeet am 25. September – einige Pflanzen waren schon verblüht, manche bekommen noch neue Knospen 🙂

 

Insgesamt also eine großartige Sache! Diven waren die Artischocken nur, weil sie sich wahnsinnig viel Platz genommen und ordentlich breit gemacht haben! Aber das gönne ich Ihnen 😉 Das Beet hatten wir im vorigen Herbst ganz ordentlich mit Pferdemist gedüngt, vermutlich hat das einen guten Teil zu dieser Pracht beigetragen! Das werden wir also jetzt bald wiederholen und dann versuchen, die Artischocken gut über den Winter zu bringen. Die Pflanzen können ja bis zu vier Jahre alt werden, wenn die Wurzeln nicht vorher erfrieren! Aber gut eingepackt schaffen sie es bestimmt ins nächste Jahr 🙂 Schön wäre es 🙂

9 Gedanken zu “Artischocken – im Beet und auf dem Teller

    1. Liebe Annette,
      das freut mich aber sehr, dass ich dich da etwas inspirieren konnte 🙂 Ich hatte ja ehrlich gesagt auch nicht erwartet, dass das so gut klappt! Da hat der Pferdemist wohl seinen Teil beigetragen 😀 Ich bin gespannt, wie es bei dir klappen wird!

      Liebe Grüße!

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  1. Hallo Hannah!

    Schön wieder von Dir zu lesen! Super!
    Na, die Artischocken haben sich ja echt wohl gefühlt bei Euch. Schöne Sache!

    Man lernt als Gärtner nie aus und man muss sich an das Thema einfach rantasten. Dazu gehört auch das richtige Maß zu finden. Wenn man aber dann seine „Gärtner-Ecke“ gefunden hat, dann macht das Ganze total viel Spaß!

    LG
    AnDi

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  2. Ein toller Erfolg! Ich selber baue ja keine Artischocken an aber ich habe im Selbstversorgerforum die entsprechenden Threads verfolgt und mich immer etwas gewundert, wieso da im Gegensatz zu Beispielen aus der Literatur mitunter nur eine Blüte pro Pflanze war.
    Wobei: zum blühen lassen alleine würde es sich wohl schon lohnen.
    LG Oli

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    1. Hallo Oli 🙂
      Die Blüten waren wirklich toll! Und sie hatten eine ziemlich lange Blütezeit, bestimmt über zwei Monate! Die Bienen haben es uns sehr gedankt… Ein, zwei tote Hummeln und Bienen haben wir in den Blüten gefunden – ich habe ja die Vermutung, dass sie vor lauter Extase den Absprung nicht geschafft haben und im Blütenduft verendet sind! Oder vielleicht ist so eine Artischockenblüte auch einfach ein toller Ort zum Sterben 🙂

      Liebe Grüße!

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  3. Artischocken sehen ja wirklich toll aus! Essen mag ich sie nicht, aber vielleicht hole ich mir nächstes Jahr auch eine als „Zier- und Bienengewächs“ 😉

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